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VIDEO: Margret Eicher - Tapisserien unserer Zeit

Margret Eicher - ZKM

Was haben Lady Gaga, Beyoncé und Julian Assange mit historischen Wandteppichen zu tun?

Die in Berlin lebende Künstlerin Margret Eicher arbeitet konzeptionell mit den ikonischen Motiven unserer Gegenwart. Ihre "Medientapisserien®" verbinden traditionelle Bildkonzepte mit digitalen Bildwelten. Das ZKM | Karlsruhe zeigt Margret Eichers Werke in einer umfassenden Einzelausstellung im Dialog zur Videospiele-Ausstellung »zkm_gameplay. the next level«.

Die vielschichtigen Werke Margret Eichers zeichnen sich durch die Spannung zwischen dem höfischen Medium des Bildteppichs und der Aktualität der digital entstandenen Bildcollagen aus, mit denen sich die Künstlerin auf die Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts und ihre Protagonist:innen bezieht. Nach dem Vorbild historischer Vorlagen sind die Tapisserien, die Margret Eicher in einem industriellen Jacquard-Verfahren in Flandern weben lässt, mit opulenten Bordüren umrahmt. An die Stelle barocker Ornamente treten seriell gereihte Versatzstücke aus unserer heutigen Medienrealität. Die entsättigte Farbgebung einzelner Teppiche erinnert an die verblasste Farbigkeit barocker Gobelins. Eine mehrjährige Werkserie wiederum verzichtet gänzlich auf Farbe und verselbständigt sich in kontrastreichen Grauwerten.

Die nach ihrem Erfinder Joseph-Marie Jacquard (1752–1834) benannte Jacquardbindung ermöglichte es seit dem frühen 19. Jahrhundert, gemusterte Textilien auf maschinellen Webstühlen automatisiert herzustellen. Der Jacquardwebstuhl war die erste programmierbare Maschine für die Bildbearbeitung und gilt durch die Einführung des binären Systems in den Maschinenbau als Grundstein der Automatisierung. So wurden etwa für die Umsetzung der Muster die ersten Lochkarten entwickelt.

»Digital Worlds« vereint im ZKM 14 großformatige Wandteppiche von Margret Eicher mit Bezug zur Game- und Digitalkultur, digitale Aquarelle der Serie »Aquaworld«, die virtuelle Persönlichkeiten aus Film, Science-Fiction und Computerspielen zeigen, sowie die Installation »Amazing-Amazon-Stars« (1999) aus der langjährigen Werkgruppe der »CopyCollagen«, in der fotografisches Bildmaterial aus verschiedenen Quellen zu potentiell unendlichen repetitiven Strukturen zusammengefügt wird.

Hauptwerk der Ausstellung, die in unmittelbarer Nähe zur beliebten Computerspiel-Plattform »zkm_gameplay« stattfindet, ist der 30 Meter lange Bildteppich »BATTLE:RELOADED« (2022). Inspiriert wurde die Arbeit durch den berühmten »Teppich von Bayeux« aus dem 11. Jahrhundert. Die schwarzweiße Bildfolge wird von den ikonischen Protagonist:innen unserer heutigen digitalen Welten wie Julian Assange, Lara Croft, Lady Gaga, den Ninja Turtles oder Legosoldaten bevölkert, die in den medienreflexiven Werken Eichers ein neues, auf gesellschaftliche Aktualität bezogenes Eigenleben finden.

Die Ausstellung war Sa, 03.08. – So, 10.11.2024 im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe zu sehen: 

zkm.de/de/ausstellung/2024/08/margret-eicher-digital-worlds